Das Maß ist voll! So richtig voll!

 

Habt ihr euch das Wort Ausgangssperre schon einmal auf der Zunge zergehen lassen? Das ist der Stubenarrest der Neuzeit – nein, nicht für ungehorsame Kinder – sondern für Erwachsene, die bis ins kleinste Detail kontrolliert werden sollen. Der Ausgang wird uns versperrt. Wir dürfen das Haus nicht mehr verlassen. Arbeiten ist weiterhin erlaubt. Alles anderes wäre ja auch schlecht fürs Bruttosozialprodukt und irgendwer muss die ganzen Notfallhilfen schließlich erwirtschaften. Doch darüber hinaus gibt es nichts mehr! Die Schraube, die uns die Luft zum Atmen nimmt, wird noch einmal nachgezogen. Es reicht nicht aus, dass wir keine gemeinsame Freizeit mehr außer Haus verbringen und erst recht keine Kultur zur Erweiterung des geistigen Horizontes erleben dürfen. Nein, jetzt geht es der letzten Bastion auch noch an den Kragen. Da die Wohnung unantastbar ist, braucht es eine Alternative. Jetzt schließen sie - natürlich zum Wohle aller - die Türen einfach von außen ab. Das ist aus ihrer Sicht zwingend nötig, denn schließlich sind es die sozialen Kontakte, die als die schlimmsten Pandemietreiber gelten. Darum gehören diese verwerflichen Begegnungen innerhalb von geschlossenen Räumen mit aller Macht beschränkt und untersagt! Das Volk will es so, heißt es aus namhaften Quellen, deren Ursprung niemand infrage stellt. Fakt ist, dass den Pandemietreiber das Handwerk gelegt werden muss, denn schließlich sind wir es, die bösen, unvernünftigen, nach Miteinander lechzenden Menschen, die dafür sorgen, dass die stetig steigenden Zahlen niemals ein Ende finden werden.

 

Vielleicht ist es aber auch alles ganz anders. Vielleicht wird alles dran gesetzt, die Treffen zwischen Menschen aus anderen Gründen zu unterbinden. Stellt euch einmal vor, die Menschen würden sich einfach wieder zusammensetzen und sich darüber austauschen, was tatsächlich ist. Sie würden sich wirklich ehrlich und interessiert zuhören, sich aussprechen lassen und rücksichtsvoll mit den Sichtweisen der anderen umgehen. Und nachdem jeder über seinen ganz persönlichen Kummer berichtet hätte, würden sich die Beisammensitzenden den Fakten zuwenden und einer würde beginnen zu erzählen, was er weiß und sein Wissen sogar mit aktuellen Zahlen belegen können. Er würde davon berichten, dass von 83 200 000 in Deutschland lebenden Menschen nur bei 243 400 Menschen derzeit ein Viruspartikel per Abstrich gefunden wurde. Wobei er der Ehrlichkeit halber hier auch noch erwähnen würde, dass der Abstrich mit einem Test durchgeführt wurde, der zu mehr als 50 % falsch-positive Ergebnisse produziert - die somit negativ bzw. wertlos sind. Und um das auch noch zu untermalen, würde er sogar noch sagen, dass die Infizierten nicht einmal 0,4 % der gesamten Bevölkerung ausmachen und man hierbei nicht vergessen sollte, dass es sich bei der Zahl nicht um die tatsächlich erkrankten Menschen handle, sondern lediglich um Menschen, die durch einen fragwürdigen Test als positiv ermittelt wurden. Von den tatsächlich Erkrankten, würde er noch ergänzen, gibt es nämlich gar keine Zahlen, denn von denen würde niemals jemand sprechen. Vermutlich, weil es keiner nachweise oder es für das Gesamtgeschehen nicht zuträglich ist.

 

Die anderen Gäste der Runde würden ihm mit gespitzten Ohren lauschen und nicken. Dann würde vielleicht ein anderer das Wort ergreifen und darüber sprechen, dass all das, was man den Menschen aufbürdet, nur auf einem einzigen Wert basiert, der gar nicht referenziert, was tatsächlich ist. Und das der Wert, obwohl täglich bereits viele Millionen Tests gemacht werden, doch wohl erstaunlich niedrig ist. Er würde vielleicht auch darauf hinweisen, dass die Ergebnisse niemals ins Verhältnis zur Gesamtzahl aller Testungen gesetzt werden, sondern lediglich eine Subsumierung der positiven Ergebnisse ist.

Wieder würden alle gut zu hören und einer würde sagen, dass das alles doch schon lange bekannt ist und es scheinbar niemanden interessiere. Dann würde ein anderer, der auch in der munteren Runde sitzt, davon erzählen, dass er selbst die Erkrankung folgenlos überstanden hat und dass er zu berichten weiß, dass es nur 1 % aller Infizierten insgesamt sind, die überhaupt jemals mit einem schweren Verlauf zu rechnen haben und zumeist nur dann, wenn sie bereits vorerkrankt sind.

Ein anderer würde die Stimme erheben und erbost sagen, dass bei ihm selbst das Argument der überfüllten Intensivstationen nicht mehr greife. Denn von 83 200 000 Einwohnern seien derzeit nur etwa 4500 Menschen, also 0,005 % der Gesamtbevölkerung, mit Covid-19 auf den Intensivstationen zu finden. Und das von den insgesamt 26 736 Intensivbetten immer

immer noch über 3700 Betten frei sind. Die Anwesendenden der Runde würden vermutlich ihre Augen weiten, denn niemals zuvor hatte jemand die Zahlen in einen Gesamtkontext eingebunden. Wieder eine anderer würde zu sprechen beginnen und erzählen, dass insgesamt nur sehr wenige Menschen an Covid-19 sterben. Dass jeden Tag mehr als 2500 Menschen in Deutschland sterben und dass das in einem Jahr mehr als 920 000 Menschen insgesamt sind. Davon seien zwar in einem Jahr etwa 75 000 in Verbindung mit Covid-19 gestorben, aber im gleichen Zeitraum mehr als 345 000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


Und nun stellt euch einmal vor, die Menschen würden sich einfach wieder treffen und eine Vielzahl von ihnen würde wieder beginnen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen miteinander zu teilen. Sie würden sich nicht nur zuhören, sondern auch erlauben zu verstehen, was der andere sagt. Sie würden sich ausreden lassen, ohne zu moralisieren oder es besser wissen zu wollen. Stellt euch weiter vor, dass alle, die in der Runde sitzen, ins Nachdenken kämen, die Köpfe senken und Innehalten würden, um die Inhalte in sich wirken zu lassen. Und vielleicht würden sie sich dann gemeinsam fragen, was sie vor allem den Kindern derzeit antun. Was sie ihnen damit antun, dass sie selbst - als Erwachsene, als Eltern - annehmen, ihre eigenen Kinder seien die Treiber der Pandemie und müssten deshalb täglich getestet werden, um zu beweisen, dass sie gesund sind. Und das sie - die Erwachsenen - somit billigend in Kauf nehmen, dass sie der Seele ihres Kindes einen Schaden zufügen, wenn ein Test positiv ausfällt und das Kind dann vor der ganzen Klasse stigmatisiert und vor den Augen aller zum Gefährder deklariert wird.

 

Und dann stellt euch vor, einer aus der Gruppe würde sagen, dass jetzt das Maß so richtig voll ist und dass es gar nicht die Kinder und auch nicht der Rest der Bevölkerung ist, die die wahren Pandemietreiber sind. Sondern das es ganz anderes sind, die die Pandemie schüren. Nämlich die, die von dieser Misere profitieren - sowohl finanziell als auch in der Verfestigung ihrer Machtposition. Und vielleicht würden dann einige in der Runde nicken und andere würden hart schlucken, weil das, was im Raume steht, nur unglaublich schwer zu schlucken und erst recht zu verdauen ist. Weil die Einsicht, die sich in diesem Moment breitmacht, fast schon körperlich wehtut und in der Seele brennt. Vielleicht würden dann alle betreten zu Boden schauen, weil sie sich erlauben zu bemerken, wessen Spiel sie bisher mitgespielt haben.

 

Und vielleicht hätte dann einer in der Runde den Mut, würde den Kopf heben und die anderen bitten, sich an den Händen zu nehmen. Und vielleicht wären sogar auch manche dabei, die zum ersten Mal seit einem Jahr wieder eine menschliche Berührung zulassen. Sie würden staunen über die Wärme und die Nähe, die in ihren Körper über die Hände der anderen hineinfließt. Und vielleicht würden sie sich erinnern, wie gut ihnen das einst getan hat und wie sehr sie es vermisst haben. Und dann würden sie aufstehen, sich in die Augen schauen und in den Arm nehmen und manch einer würde zu weinen beginnen. Und auch die, die nicht weinen, würden betroffen darüber sein, wie sie sich selbst alle Berührung verwehrt haben und wie sehr sie sich selbst beschnitten und reglementiert haben. Sie würden fühlen, wie gut es ihnen tut, im Kreis von Menschen zu sein, wie gut es ihnen tut, sich aufgehoben zu fühlen. Und sie würden sich vielleicht fragen, wie sie es zulassen konnten, dass sie als Menschen auseinandergetrieben wurden, fragen, wie es geschehen konnte, dass sie dem zustimmten.

 

Und man stelle sich vor, dass diese Menschen, die sich wiedergefunden haben, ihre Angst, ihre Schwere und ihr Bedauern abschütteln und das dringende Bedürfnis empfinden würden, andere an ihrer wiedergefundenen Freude teilhaben lassen zu wollen. Sie dazu anhalten und motivieren würden, sich ebenfalls aus der Starre zu befreien, in der sie künstlich gehalten werden.

Und man stelle sich vor, dass diese Menschen dann einfach gemeinsam hinausgingen und singend und tanzend durch die Straßen laufen würden, um hinauszuposaunen, dass sie Menschen sind, lebendige Wesen, die einander brauchen und miteinander sein wollen. Und stellt euch vor, dass es andere gäbe, die ihre Fenster und Türen öffnen und sich ihnen anschließen würden. Das diese Menschen dann gemeinsam in Freude durch die Straßen ziehen würden, um das Leben, die Menschlichkeit und das Miteinander zu feiern.

Stellt euch vor, wie wunderbar das wäre!

 

 

Zahlen und Fakten - Stand 13.04.2021 - sind hier nachzulesen:

 

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/01/PD21_044_12621.html

 

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/fallzahlen-coronavirus-1738210

 

https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/kartenansichten

 

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/04/PD21_185_12621.html

 

 

 

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